Interview-Partner: Alessandro Parisi [Storyteller]
🐧 Hallo Alessandro, was ist dein größtes Talent?
🦁 Ich würde sagen mein größtes Talent, außer Schreiben, ist meine offene und ehrliche Art mit meinen Mitmenschen umzugehen und auf sie zuzugehen. Ich bin ein guter Zuhörer, interessiere mich sehr für andere und helfe gerne wo ich kann.
🐧 Und womit hast du in München dein Geld verdient?
🦁 Ich war mehrere Jahre Immobilienmakler und habe von kleinen Bestands-Immobilien bis hin zu Luxuswohnungen im Zentrum von München vermittelt.
🐧 Warum hat es dich jetzt auf‘s Land verschlagen?
🦁 München ist eine wunderschöne Stadt und ich gehe dort unglaublich gerne hin. Ich würde sagen ca. 3-4-mal im Jahr besuche ich München. Obwohl ich jedes Mal wirklich Spaß habe, spüre ich doch sobald ich wieder Zuhause bin, wie mein Stresspegel sinkt. Obwohl ich theoretisch „Urlaub“ mache in München, schleicht sich die Hektik der Großstadt jedes Mal trotzdem ein. Staus, überfüllte Straßen und Menschenmassen, die ständig um einen herumkreisen, ist doch ein wenig anders, als wenn ich Zuhause in Ruhe meinen Kaffee trinken kann, während ich von meinem Fenster aus die Aussicht auf Berge, Wiesen und Wälder genieße. In solchen Momenten merke ich wie ruhig mein heutiges Umfeld im Vergleich zu Früher ist.
🐧 Ich bin auf dem Land groß geworden, auch wenn ich zwischenzeitlich in Hamburg und ein halbes Jahr auch in New York gelebt habe, so leben wir jetzt wieder auf dem Land. Was ist das Schöne für dich am Landleben?
🦁 Wie oben schon erwähnt ist es die Ruhe, besonders auch die innere Ruhe die man auf dem Land spüren kann. Mir gefällt auch die Freundlichkeit meiner Mitmenschen. Man läuft durch die Straßen und begrüßt jeden auf dem Weg. Mehr als die Hälfte davon kennt man auch persönlich. Nicht zu unterschätzen die Nähe zur Natur. Ich mache nur wenige Schritte und stehe schon im Wald oder verbringe einige Stunden im Schrebergarten meiner Frau. Da sie den grünen Daumen von uns hat und ich lediglich hier und da mal aushelfe, muss ich betonen, dass es IHR Schrebergarten ist. Es ist natürlich nicht jedermanns Sache. Meine Schwiegermutter die auf dem Land aufgewachsen ist, lebt nun in einer Großstadt und würde da auch nie wieder weg wollen. Bei mir ist es umgekehrt. Und ich finde es einfacher in einer entspannten Umgebung kreativ zu sein. So ist es für mich auf dem Land.
🐧 Hat dich die Ruhe in deiner neuen Umgebung zum Schreiben gebracht?
🦁 Ich würde sagen es hat mir geholfen. Seit dem ich ein kleiner Junge war habe ich mir Geschichten ausgedacht und diese dann oft anderen erzählt, manchmal auch zu 10 bis 15 Freunden gleichzeitig. Mit 9 Jahren verspürte ich zum ersten Mal das Interesse richtig zu schreiben. Ich versuchte es recht oft, doch da ich dreisprachig aufgewachsen bin und als Teenager auch eher an Mädchen dachte als daran zu lernen, wie man schreibt, habe ich den Traum für viele Jahre vernachlässigt. Ich habe etliche Projekte begonnen und doch nie zu Ende gebracht.
Das erste Projekt, das ich tatsächlich abgeschlossen habe, inklusive mehrfachem Korrigieren, war etwa ein Jahr nachdem ich aufs Land gezogen bin. Es handelte sich um ein Film-Script für einen Science Fiction. Lustigerweise, nachdem ich das erste Projekt abgeschlossen hatte, empfand ich es wesentlich leichter, begonnene Projekte zum Ende zu führen, als davor. Somit folgten einige weitere Film-Scripts, Shortstorys und eben Kindergeschichten.
🐧 Gab es so etwas wie einen Ausschlag, dass du jetzt dein erstes Kinderbuch geschrieben hast?
🦁 Ich habe gerne meinen kleineren Brüdern Geschichten erzählt und als meine Kinder dann zum Einschlafen Geschichten vorgelesen oder erzählt haben wollten, war es für mich nur natürlich dies wieder zu tun.
Ausschlaggebend war dann meine Frau. Sie hörte wie ich unserer Tochter Geschichten erzählte und meinte, ich sollte dieselben Geschichten, die unsere Tochter so mochte, in Kinderbücher umwandeln. Ich war sofort begeistert von der Idee und so entstand Kaikos Welt. Ich hoffe die Gelegenheit zu bekommen, noch viele weitere Geschichten von Kaiko veröffentlichen zu können.
🐧 Dein erstes Kinderbuch mit Kaiko erscheint gerade, hast du schon eine weitere Geschichte in Arbeit oder gar fertig?
🦁 Meiner Tochter habe ich schon etliche Kaiko-Geschichten erzählt und somit auch viel experimentiert. Aktuell liegt Band 2 von Kaikos Welt schon dem Königsberger Verlag vor und ich drücke die Daumen, dass auch dieses angenommen und veröffentlicht wird. Zusätzlich sind wir momentan dabei die englische Version von Band 1 „Kaiko’s World“ zu veröffentlichen.
🐧 Kannst du kurz skizzieren welche Art Abenteuer deine Figur erlebt?
🦁 In jedem Band wird Kaiko ein anderes Thema angehen. In Band 1 geht es darum, dass Kaiko ein neues Tablet hat. Tagelang spielt er darauf und vergisst dabei fast, dass es auch noch andere tolle Dinge im Leben gibt. Es geht darum, dass Kaiko durch Selbsterkenntnis realisiert was geschieht, wenn er seine komplette Freizeit nur mit Zocken verbringt. Da die weiteren Bänder noch nicht vom Verlag abgesegnet wurden, kann ich dazu noch nicht viel verraten. Was ich sagen kann ist, dass auch dort aktuelle Themen angesprochen werden sollen, besonders auch in Verbindung mit moderner Technik oder heutigen typischen Alltagssituationen.
🐧 Du veröffentlichst über den Königsberger Verlag. Ein Name, als gäbe es diesen schon ewig, aber tatsächlich ist das noch ein recht junger Verlag. Wie bist du auf die oder an diesen gekommen?
🦁 Wie sagt man so schön, etwas Wille, gemischt mit einer Prise Glück, gutes Timing und ein wenig Vitamin B. Als der erste Band fertig war, habe ich mich an einige Verlage gewendet. Zeitgleich habe ich meine Absichten im Bekanntenkreis herum erzählt, so fiel der Name Königsberger Verlag und ich erhielt den direkten Kontakt. Ich bekam die Chance direkt mit dem Verlag zu sprechen, meine Idee zu präsentieren und durfte dann mein Manuskript einschicken.
🐧 Du hattest Scripts und Shortstorys erwähnt, was schreibst du neben deinen Kaiko Abenteuern?
🦁 Ich schwebe zwischen Fantasy, Sci-Fi, New Adult und Romance. Habe da einiges in Arbeit. Natürlich ist es mein Wunsch und auch mein Traum meine anderen Geschichten alle auf Papier zu bringen und zu veröffentlichen. Wie schon erwähnt liegt aktuell Band 2 von Kaikos Welt auf dem Tisch vom Königsberger Verlag und ich hab auch schon einige Ideen für Band 3 und 4. Zusätzlich schreibe ich an einigen Shortstorys für einen weiteren Verlag, zum Teil sind diese Shortstorys für Erwachsene und einige für Teenager.
🐧 Hast du vielleicht auch noch größeres vor?
Natürlich habe ich auch noch den Wunsch, dass ich irgendwann meine Romane veröffentliche. Ich denke bei all diesen Plänen ist mein größter Feind wohl die Zeit. Leider gehöre ich noch nicht zu den Vollzeit-Autoren und habe nur begrenzt Zeit um all dies umzusetzen. Aber da ich das Schreiben liebe, bin ich sehr zuversichtlich, dass dies erst der Anfang ist. Schauen wir was die Zukunft bringt.
🐧 Das bedeutet, du arbeitest weiter als Immobilien Makler und bist nebenbei Autor?
🦁 Die Vermittlung von Immobilien kann oftmals aufregend sein und ich habe diese Arbeit in München auch sehr genossen. Doch mein Umzug brachte auch Veränderung mit sich und nun arbeite ich seit einiger Zeit als Haus- und Grundstücksverwalter. Hin und wieder vermittle ich immer noch Immobilien, doch meine Hauptaufgabe ist nun die Verwaltung von solchen. Wie Du also schon sagtest: ich arbeite Vollzeit, studiere nebenher, bin dann natürlich auch noch als Vater tätig und schreibe nebenher wann immer es möglich ist. Außer meiner Familie, ist aber das Schreiben die erfüllendste Aufgabe von allen.
🐧 Jeder oder Jede der oder die gerne schreibt, würde sicherlich auch gern davon leben können. Hättest du auch mal Lust darauf ein Werk zu verfassen, zu dem du erst einmal jahrelang recherchieren müsstest, Bibliotheken aufsuchen, vielleicht alte Burgen oder Kloster, andere geschichtlich relevante Orte, Gespräche mit Historiker:innen führen, um in deinem Roman authentisch sein zu können, um eine Stimmung aus einem anderen Jahrhundert zu beschreiben, erlebbar zu machen?
🦁 Ich bin der festen Überzeugung, dass die Recherche einer der wichtigsten Aufgaben eines Autors ist. Bitte nicht falsch verstehen, bin selbst kein Historiker und bin auch nicht der Meinung das ein Roman 1 zu 1 sein sollte wie die reale Vergangenheit, aber nur wenn ich als Autor weiß was Real ist, ist es mir möglich daran zuarbeiten die Grenzen zwischen Fiktion und Realität langsam verschmelzen zu lassen.
Der Leser möchte in die Geschichte eintauchen und wenn etwas komplett unlogisch ist wird es ihm schwerfallen los zu lassen. Wenn aber der Leser das Gefühl hat die Welt zu kennen, dort leben zu können und er kauft es mir ab, dann wird er immer wieder dahin zurück reisen wollen. Ich denke nicht, dass ich ein Werk schreiben würde wo ich jahrelang nur Recherche mache. Das passt nicht ganz zu meinem Genre aber ich bin sofort dabei wenn es sich um gute Recherchearbeit handelt.
🐧 Und zum Abschluss frage ich noch eine Frage zu unserer Kalle Pinguin Geschichte, welches ist dein Lieblings-Tier aus unserem Kinderbuch?
🦁 Ich würde sagen, außer natürlich Kalle selbst, ist der Löwe mein Lieblings-Tier. Er bewegt sich kaum, hat aber alles in Blick und passt gut auf. Zusätzlich muss ich die Illustration loben, ich finde den Löwen echt putzig.