Interview-Partner: Peter Futterschneider [Autor - von Theater bis Kinderbüchern]
🐧 Hallo Peter, ärgerst du dich viel über andere, kannst das nicht ansprechen und schreibst dir deine innere Wut von der Seele und wenn dir das nicht gelingt setzt du dich schmollend in die Ecke?
🎭 „Ärgern über andere“ beziehe ich mal auf mein näheres Lebensumfeld. Ich ärgere mich nicht übermäßig viel über andere. Es ist schont die Nerven, Menschen so zu nehmen wie sie sind. Wenn ich mich doch einmal über jemanden besonders aufrege, ist das Schreiben allerdings nicht mein Instrument, das zu verarbeiten – abgesehen von einer Ausnahme, die ich an dieser Stelle aber nicht verrate. Wenn ich „Aufreger-Themen“ oder „Aufreger-Eigenschaften“ vornehmlich in meinen Theaterstücken abarbeite, hat das in der Regel keinen Bezug auf Menschen, die ich persönlich kenne, es ist eher das Offenbaren menschlicher Schwächen und Abgründe zur Unterhaltung des Publikums. Schmollend in der Ecke sitze ich eher weniger, denn damit würde ich mich selbst nur beschränken, was ich nicht einsehe.
🐧 Wie ist es zu dem Namen Groll und Schmoll gekommen?
🎭 Die beiden Riesen in meinem ersten Bühnenmärchen „Sieben auf einen Streich“, einer Grimm-Adaption, heißen Groll und Schmoll. Damals war ich auf der Suche nach einem Projektnamen und zugleich Namen für meine Homepage. Da ich auch etwas suchte, was es namensmäßig noch nicht gab, kam ich auf GROLLUNDSCHMOLL. Diesen Namen habe ich 2015 als Markennamen vom Deutschen Marken- und Patentamt eintragen lassen.
🐧 Also 2015 hast du mit Groll und Schmoll angefangen, also Theater-Stücke zu schreiben. Bevor ich näheres dazu frage, was hast du vorher gemacht?
🎭 Bis 1995 widmete ich mich in meiner Freizeit wesentlich Radfahren, Musikhören (endlose Aufnahme-Sessions mit den Musikkassetten) und Fitness-Center. 1995 bin ich dann zufällig zum Theater gekommen. Dialog zwischen meinem Freund und mir:
Freund: | „Du weiß doch, dass ich im Theaterverein bin.“ | |
Ich: | „Ne, wusste ich nicht.“ | |
Freund: | „Wir suchen für das neue Stück noch einen für eine Rolle als Ruderer, ein paar Muckis, schlichtes Gemüt, ziemlich dumpf.“ | |
Ich: | „Ach.“ | |
Freund: | „Da habe ich an Dich gedacht.“ | |
Ich: | „...“ |
So ungefähr ging damals der Dialog. Das Ende vom Lied: Ich spielt Knut, den Ruderer und meine ersten Worte waren „Wo ist Sylvie?!“. Ich denke, den Satz der ersten Rolle vergisst man nicht. Seit 1995 bin ich also im Theaterverein Gifhorn von 1891 e.V. aktiv.
Daneben habe ich das Glück, dass ich bis heute in Jobs tätig bin, die mir überwiegend Spaß machen. Ich betrachte es als Geschenk, gerne zur Arbeit zu gehen. Das größte Geschenk sind jedoch meine Frau und meine Kinder.
🐧 Du liebst das Theater?
🎭 Klare Antwort: Ja. Die eigenen Aktivitäten haben auch die Sichtweise auf Bühnenstücke verändert. Ich schaue intensiver zu und ich fühle mit den Schauspieler*innen mit.
🐧 Zwischen deinen Theater-Anfängen und dem Stückeschreiben liegen noch einmal 20 Jahre. Brauchte es diese Zeit oder war das ebenfalls so ein Zufall, dass du zum Schreiben gekommen bist wie zum Theater selbst?
🎭 Das mit dem Stückeschreiben ab 2015 sind nur 95 % der Geschichte. Tatsächlich habe ich meine erste Komödie „Der letzte Amtmann“ bereits 1999 geschrieben. Dieses Theaterstück ist dann jedoch 16 Jahre lang in einer Schublade verschwunden. 2015 habe ich es anlässlich meines ersten Märchens „Sieben auf einen Streich“ aus der Schublade geholt und mit diesen beiden Stücken das Projekt GROLLUNDSCHMOLL ins Leben gerufen. Der Umstand, dass das Stück 16 Jahre lang ein Schubladendasein führte und dass damals von GROLLUNDSCHMOLL nichts zu ahnen war, ist ein schönes Beispiel dafür, dass man an seine Träume glauben soll.
Bevor es 2015 dann richtig los ging, habe ich einige Sketche geschrieben, die wir als Theaterverein auf unserem Gifhorner Altstadtfest aufgeführt haben.
🐧 Bist du selber Schauspieler, spielst du gerne oder ist deine Passion die Kreation von Geschichten?
🎭 Ich möchte mich als Laiendarsteller bezeichnen. Natürlich spiele ich auch gern, allerdings fehlte mir nach den ersten 6 Jahren im Theaterverein dann die Zeit für regelmäßigere und auch größere Rollen. Zunächst war das beruflich nicht möglich und danach war ich in so vielen Bereichen für den Verein tätig (Vorstand, Regie, Presse, Homepage, Bühnenbau, Technik...), dass nur Zeit für kleine Rollen zwischendurch war. Inzwischen ist aber das Schreiben meine Passion.
🐧 Was macht es mit dir, wenn du ein Werk von dir auf der Bühne siehst?
🎭 Wenn ich meine Stücke auch live sehe, macht das große Freude. Daneben aber gibt es einen Haufen anderer Eindrücke, wie zum Beispiel:
🐧 Deine Webseite www.grollundschmoll.de ist sehr umfangreich, ist das alles von dir?
🎭 Ja, ist von mir.
🐧 Aber du hast bestimmt ein kleines Netzwerk, mit denen zu zusammen arbeitest.
🐧 Du hast angefangen für Aufführungen des Gifhorner Theatervereins zu schreiben, weil ihr kein passendes Märchen für eine Aufführung gefunden habt. Von dem einen oder anderen Geschichte ist ein Kinderbuch erschienen. Schreibst du in erster Linie für Kinder?
🎭 Nein, ich schreibe für Kinder und Erwachsene. An der Verteilung der Theaterstücke und der Bücher in diese Altersgruppen erkennt man, dass sich das ungefähr die Waage hält.
🐧 Gibt es ein Stück von dir, von dem du sagen kannst, dass es berühmt ist?
🎭 Berühmt wäre definitiv übertrieben. Bei den Märchen ist „Prinzessin Grenzenlos“ schon weit herumgekommen. Bei den Komödien wurde „Sind Sie privat versichert?“ schon oft aufgeführt. Wenn Corona nicht gebremst hätte, wäre es in diesem Jahr in Braunschweig und auch in Österreich aufgeführt worden.
🐧 Könntest du dir unsere Kalle Pinguin Geschichte als Theater-Stück vorstellen?
🎭 Ja, fast jeder Stoff kann auf die Bühnen gebracht werden.
🐧 Kalle ist gereimt, das müsste wohl umgeschrieben werden.
🎭 Umschreiben würde nicht reichen. Es müsste sozusagen neu geschrieben werden. Orientierung: 45.000 Zeichen, würde wohl ein 60-Minuten-Stück ergeben. Es braucht Dialoge.
Gern können wir uns dazu austauschen.
🐧 Darüber denke ich einfach mal nach. Kalles Reise durch Afrika lässt sich sicher weiter spinnen und für ein Schultheater kann ich mir das sogar sehr gut vorstellen, ich denke Kinder verkleiden sich gerne als Tiere und da gibt es unheimlich viele tolle Verkleidungs-Möglichkeiten. Es muss ja nicht gleich so aufwendig wie König der Löwen werden.
Hast du ein Lieblings-Tier in unserer Kalle Pinguin Geschichte?
🎭 Ich als Löwe-Sternzeichen natürlich den Löwen.