Interview-Partner: Katharina [Autorin]
🐧 Hallo Katharina, wie sahen Deine ersten Text-Erfahrungen aus?
🤓 Mir wurde die Liebe zu Büchern in die Wiege gelegt. Meine Mutter erzählt, dass sie mir als Baby ein Bilderbuch mit einer Wäscheklammer an meiner Wiege befestigt hat, weil ich sonst quengelig wurde. Doch mir war lange nicht klar, was ich mit meiner Begeisterung für Bücher anfangen soll, bis mir klar wurde, dass Büchermachen ein Beruf ist. Als ich den Mut gefunden habe, meiner Berufung zu folgen, hat sich alles andere gefügt.
🐧 Wie darf ich mir das bei dir vorstellen, gab es ein Erlebnis mit Erkenntnis oder war es ein längerer Prozess?
🤓 Das war sicher ein Prozess, aber ein entscheidender Wendepunkt war der Gastvortrag eines Professors, der erzählt hat, wie er in seiner Jugend nicht wusste, womit er mal sein Geld verdienen soll, sondern nur, dass er Bücher machen will. Bis er für sich erkannt hat: Büchermachen ist ein Beruf. Wer einen Beruf hat, braucht keinen Job. Sein Appell an uns war: Folgt eurer Berufung und habt Vertrauen, dass sich alles andere ergibt.
🐧 Du hast ein Masterstudium absolviert in "Editionswissenschaften und Textkritik". Ein etwas sperriger Name, oder?
🤓 Ich war unglaublich gern Studentin und hatte eine wunderbare Zeit an der Uni. Das ist eine Phase des Lebens in der noch alles offen und möglich ist. Ich liebe es, Neues zu lernen und habe viele Kurse belegt, die nicht Teil meines Studiengangs waren, einfach weil ich Bock drauf hatte. In meinem Masterstudiengang wurde großen Wert auf das Thema „Der Wert des Buches“ gelegt und es gab einige Kurse dazu, wie man qualitativ hochwertige Bücher anfertigt. Es wurden nur wenige Plätze in dem Studiengang vergeben und die Betreuung war umso intensiver.
🐧 Um bei Deinem Lebenslauf zu bleiben, Du warst Junior-Lektorin bei der Oetinger Verlagsgruppe. Wieso dann der Schritt in die Selbständigkeit?
🤓 Ich schreibe schon seit meiner Kindheit und habe mich schon als Schülerin und Studentin ins Blaue hinein bei Verlagen beworben. Ich weiß also aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt die typische Standardabsage zu erhalten: „Leider passt Ihr Manuskript nicht ins Verlagsprogramm.“ Das ist mega frustrierend, vor allem, weil ich nicht wusste: Woran hat es gelegen? Was kann ich besser machen? Es war ein langer Weg, bis ich mein Debüt in Händen halten konnte. Ich musste Ängste überwinden, alte Glaubenssätze loslassen und meine Komfortzone verlassen. Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, anderen Kinderbuchautor:innen dabei zu helfen, denn ich wünsche mir, dass wir alle unseren Traum leben, unsere Herzensbotschaften in die Welt hinaustragen und selbstbewusst als Autor:innen sichtbar werden.
🐧 Ein paar Fragen, die sich erst einmal ums Schreiben gedreht haben. Aber Dein Leben besteht nicht nur aus Buchstaben.
🤓 Ich liebe es kreativ zu sein und meine Welt bunter zu gestalten. Deshalb male ich in meiner Freizeit total gerne. Um neue Energie zu schöpfen, trainiere ich außerdem regelmäßig Krav Maga. Das ist ein Kampfsport zur Selbstverteidigung.
🐧 Krav Maga sagt mir etwas, aber nicht genug, um das genauer einzuordnen.
🤓 Ich habe in meiner Jugend mit der Selbstverteidigung angefangen, weil mein Freund bereits in einem Verein trainiert hat. Es geht bei diesem Sport nicht darum, Punkte zu machen oder besser zu sein als andere. Sondern nur darum, über sich selbst hinauszuwachsen und für sich und seine Grenzen eintreten zu können. Das spiegelt sich auch in der Atmosphäre beim Training wieder. Das Ego bleibt draußen, der Umgang miteinander ist rücksichtsvoll und wertschätzend.
🐧 Hättest Du Dir auch vorstellen können etwas anders zu arbeiten?
🤓 Ich arbeite gern mit meinen Händen und mag es, an der frischen Luft zu sein. Vielleicht wäre ich Gärtnerin geworden oder hätte einen anderen handwerklichen Beruf erlernt. Es gibt so viele wundervolle Berufe.
🐧 Hast Du einen grünen Daumen?
🤓 Ich habe einen kleinen Garten, in dem ich von Frühjahr bis zum Winter gern Zeit verbringe. Am liebsten mag ich Pflanzen, die ich essen kann, aber ein paar Blümchen zum Schnuppern gibt es auch.
🐧 Ich war gerade auf einer Feier und habe einen Verleger getroffen und habe mich mit ihm über sein Geschäft unterhalten. Ein Thema war KI. Er hat ein düsteres Bild gerade für Kinderbücher gezeichnet, dass die KI diesen Bereich in den nächsten Jahren herausfordern wird. Wie ordnest Du die KI insbesondere für Kinderbücher ein?
🤓 Ich bin da ganz entspannt. Die KI lernt von dem, was es bereits gibt. Sie gibt nur Altbekanntes wieder. Kunst im Allgemeinen und Kinderbücher im Besonderen leben aber davon, etwas Neues zu erschaffen. Davon ist die KI noch meilenweit entfernt.
🐧 Bist Du auch bei KI Bildern genauso entspannt?
🤓 Ich kann den Ärger von Illustrator:innen verstehen, weil die KI rotzfrech bei Ihnen klaut. Allerdings erkennt man den KI-Stil sofort, weil er immer gleich aussieht und auch hier das Originelle komplett fehlt. Für mich sind Kinderbücher mit KI-Bildern ein No Go.
🐧 Für mich ist die KI bei meinen Bildern kein Weg - dazu macht mir das Illustrieren einfach zu viel Spaß. Welche Figur aus unserer Kinderbuchgeschichte gefällt Dir?
🤓 Kalle natürlich! Mia die Giraffe ist aber mein persönlicher Favorit!