Interview-Partner: Rebekka Frank [Autorin]
🐧 Hallo Rebekka, sind Dir Lesungen eigentlich zu langweilig? Ich frage, weil Du Musikalische Lesungen oder Lesungen mit einem Backwettbewerb verbindest.
🦭 Auf keinen Fall, ich liebe Lesungen! Egal ob klassisch oder ausgefallener. Mir persönlich macht es Spaß, zu jedem Buch ein Konzept zu entwickeln, das zum Buch passt und eine bestimmte Atmosphäre kreiert. So habe ich die Buchpremiere von „Blau Nächte“, einem Roman über einen 60er-Jahre Beatclub, auch in einem solchen Club gefeiert, zum Roman „Der Duft von Zimt“ über die Erfindung des Franzbrötchens hat die Buchhandlung eigens einen Franzbrötchenwettbewerb ausgerufen und bei Lesungen aus „Die Schokoladenfabrik“ gab es zum Beispiel Pralinenverkostungen.
Ich finde es toll, wenn ein Buch bei einer Lesung ein Stück weit erlebbar wird.
🐧 Wie bist Du auf die Lesung in Kombination mit dem Backwettbewerb gekommen?
🦭 Das war die Idee der Brencher Buchhandlung in Kassel und ich fand sie gleich super.
🐧 Wie viele Bücher hast Du schon geschrieben oder veröffentlicht?
🦭 Oh, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viele ich geschrieben habe, auf jeden Fall mehr als veröffentlicht und bei einigen ist es sehr gut, dass sie nie das Licht der Welt erblicken werden! 😀
In den Buchhandlungen lagen von mir insgesamt neun Romane und ein Sachbuch.
🐧 Demnächst wird Dein neuer Roman veröffentlicht. Worum geht es?
🦭 Im April erscheinen zwei Romane von mir. Zum einen „Das Echo der Gezeiten“ - ein Roman über eine Taucherin, die in den 1960er-Jahren ein altes Wrack erforscht, und um eine junge Frau, deren Weg sie vor mehreren Jahrhunderten auf eben dieses Schiff führte. Und zum anderen, unter meinem Pseudonym Rebekka Eder, „Hyazinthenschwestern“. Darin erzähle ich von der Sprache der Blumen und die Märzrevolution: Fünf Schwestern bewirtschaften auf dem heutigen Boxhagener Platz (Berlin) riesige Hyazinthenfelder. Allerdings sind sie seit Jahren zerstritten, worunter vor allem die Jüngste leidet. Bis eines Tages ein Revolutionär in ihrem Blumenfeld liegt ...
🐧 Ich war bei meiner Frage bei "Das Echo der Gezeiten". Und da möchte ich auch noch mit dieser Frage bleiben. Wie gehst Du an so ein Werk ran?
🦭 Beim „Echo der Gezeiten“ war da zuerst die Idee, für die ich ein Exposee und eine kurze Leseprobe geschrieben habe. Meine Agentin hat das Projekt dann Verlagen angeboten. Sobald ich mich mit dem wunderbaren Fischer-Verlag geeinigt hatte, habe ich mit dem Schreiben losgelegt. Ich hatte etwa sechs Monate Zeit, bis das Manuskript fertig sein musste. Anschließend haben meine Lektorin und ich noch einige Monate daran gefeilt. Jetzt sind wir gerade mit allem fertig geworden und können den April kaum erwarten.
🐧 Und wenn du zwei Werke parallel veröffentlichst, hast Du auch parallel daran geschrieben oder sind das die Prozesse der Veröffentlichung, die das letztlich so aussehen lassen?
🦭 Parallel schreiben kann ich leider überhaupt nicht, ich muss mich beim Schreiben immer voll und ganz in eine Geschichte fallenlassen. Die „Hyazinthenschwestern“ waren bereits fertig, bevor ich mit dem „Echo der Gezeiten“ angefangen habe.
🐧 Wenn Du schreibst, denkst Du dabei an Deine Leser?
🦭 Auf jeden Fall. Da ist diese Geschichte in meinem Kopf, und ich versuche, meine Leser*innen in meine Welt einzuladen. Für mich funktioniert das nur, wenn ich mir immer mal wieder eine weitere Person vorstelle, die meinen Roman später einmal lesen wird. Aber natürlich gibt es da auch die Schreibphasen, in denen ich mich einfach tragen lasse und nicht nach rechts und links schauen kann. Wahrscheinlich braucht es beides für einen Roman: den Flow, aber auch das Hinterfragen und Abklopfen der Geschichte.
🐧 Was bereitet Dir mehr Vergnügen, das Schreiben und Lesungen?
🦭 Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es natürlich das Schreiben. Ich liebe es, mich nach und nach in meinen Geschichten aufzulösen, in neue Welten einzutauchen oder auch durch Fiktion meine eigene Realität besser zu verstehen. Lesungen sind auch großartig - nirgends sonst kommt man so eng mit seinen Leser*innen in Kontakt. Aber das Wichtigste bleibt für mich das Schreiben. Nicht nur, dass ich ohne das Schreiben natürlich nichts vorzulesen hätte. Es ist vor allem so: Ich glaube, Lesungen kosten mich Kraft (wenn auch auf die schönste Art und Weise!) Und das Schreiben gibt sie mir wieder zurück.
🐧 Du bist Rebekka mit k wer ist Rebecca mit c?
🦭 Mit Rebecca mit c habe ich zusammen einen Schreib- und Psychologie-Podcast - auch wenn der leider immer wieder unter unserem Zeitmangel leidet. Wir haben gemeinsam ein Sachbuch über Freundschaften geschrieben und sie ist eine meiner treusten Testleserinnen. Der Austausch mit ihr über das Schreiben, über Literatur und Psychologie, ist mir in jedem Fall sehr wichtig.
🐧 Also ist Rebecca eine Literaturfreundin. Wenn es mal nicht ums Schreiben oder Lesen geht, was machst Du dann - nein, ich frage gleich anders, wenn es Dir eines Tages nicht mehr gefällt mit dem Schreiben und auch nicht mehr mit den Lesungen, was würdest Du dann machen?
🦭 Ein Leben ohne das Schreiben wäre für mich auf jeden Fall sehr traurig, ich kann es mir in keinem schönen Licht vorstellen. Aber viel Spaß habe ich auch am Theaterspielen und beim Hundetraining. Manchmal stelle ich mir den Job der Hundetrainerin toll vor - bis mein Hund doch wieder einen Passanten anbellt und mich daran erinnert, dass das gar nicht so einfach ist. Er ist ein ehemaliger Straßenhund aus Rumänien, nicht der größte Menschenfreund aber trotzdem eine treue Seele.
🐧 Das war jetzt aber noch nicht die letzte Frage, die kommt jetzt. Welches ist dein Lieblings-Tier aus unserem Kinderbuch mit Kalle Pinguin?
🦭 Der Frosch!